(...)Im
Hause Montague geht es zu, daß man den Eindruck gewinnt, so haust
und haut es sich wohl, das abgehängte Präkariat. Lockenwickler im
Haar hier, viel Bauch und wenig Hirn da, abgetötete Lust und stetes
Gekeife, ob es nun die Nachtigall oder dir Lerche war, hüben wie
drüben. Matthias Manz gebührt nicht nur Respekt dafür, daß er
unverdrossen in Rettiche beißt, sondern auch für seine Darstellung
des Romeo, Angela Schlabinger glänzt nicht nur als Julia, sondern
auch als geile wie debile Tochter Lucretia sowie in der Rolle der
mittlerweile steinalten, gleichwohl für Romeo lustvolle Gedanken
hegenden Amme.(...) (...)Ob Gerald Gluths dem Affen Zucker gebende,
kurzweilige und einer erfreulicherweise vergleichsweise nicht
übermäßig grellen Charakterzeichnung aufwartende Inszenierung mehr
als einen Sommer macht, wird sich erweisen. Für diesen wäre sie
definitiv ein Tipp, sei sogar Paaren, ob nun mit oder ohne
Trauschein, empfohlen.
Christian Ruf, DNN,02.07.07
(...)
Der Einfall hinter dem Stück " Es war die Nachtigall" ist
gewitzt(...)Dabei ist die Regieumsetzung von Gerald Gluth durchaus
rund. Auch brachten Angela Schlabinger als Julia und Matthias Manz
als Romeo das notwendige komödiantische und ernsthafte Spielvermögen
ein. Schlabinger war bravourös verteufelt in ihrer Zweitrolle als
95-jährige, lebenshungrige Amme. (...)Manz gab seinem Romeo eine
bittersüße Note der Einsamkeit, indem er im Dialog mit toten
Objekten glänzte. Seiner Wärmflasche Lisa gestand er in herrlichsten
Opernposen seine Liebe. (...)Zu shakespearscher Wild- und Rohheit
schwingt sich die Handlung auf durch den Auftritt des Dramatikers
selbst.(...) "Willy" will seine Schöpfungen Julia und Romeo wieder
in den Gifttod treiben. Romeo und Julia antworten mit einer
fabelhaften Balkonszene zwischen Suff und Tragödie...(...)
Kristin Anacker,SZ,02.07.l07 |